Wer fürchtete, Kammerorchester und Klassik, das könne auf Dauer langweilig werden, wurde auf das Angenehmste überrascht. Professor Bergmann hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die Mainzer Musici, Studierende und Absolventen der Hochschule für Musik, interpretierten die Werke mit einer Frische und einem Engagement, die so gar nicht an ein abgeklärtes Orchester erinnerten. Die Burgkirche bot den rechten Rahmen für das Konzert. Sie erstrahlte nicht nur im Kerzenschein, sondern auch in einem wechselnden sanften Farbenspiel. Diese besondere Note setzte Mobilesound, ein Team junger Veranstaltungstechniker aus Kevelaer.

Am Beginn des Programms standen Stücke aus der Suite für Flöte und Streichorchester in h-Moll von Johann Sebastian Bach. Die Flöte spielte ein Meister des Instruments, Professor Dehan Gavric, ebenfalls Dozent an der Hochschule für Musik.

Darauf folgte Tschaikowsky’s Serenade für Streichorchester C-Dur op. 48. Besonders dieses Stück brachte  das harmonische und perfekte Zusammenspiel der Streicher zum Ausdruck, ganz im Einklang mit dem Lehrer, der selbst auch den Bogen führte. Die Freude an der Musik  war bis in das Publikum zu spüren und oft, trotz aller Konzentration, auch in den Gesichtern der Musici zu erkennen.

Für das Allegro aus dem Kontrabasskonzert Nr.2 E-Dur von Ditters von Dittersdorf rückte das größte Streichinstrument mit samt der Solistin Charlotte Mohrs in den Mittelpunkt des Geschehens. Charlotte Mohrs ist längst Meisterin ihres Fachs. Sie bewies mit Humor und großer Fingerfertigkeit, dass der Kontrabass auch als Soloinstrument reiz-und klangvoll einsetzbar ist.

Die kleine Nachtmusik von Mozart, oft gespielt und immer wieder gerne gehört, versetzte die Kirchenbesucher in eine träumerische Stimmung, bevor sie ein fulminantes Werk in den Bann zog.

An das Ende des Programms hatte Professor Bergmann Sarasate’s Fantasie über Themen aus der Oper „Carmen“ von Bizet gesetzt. Das Stück gilt als eines der technisch anspruchsvollsten für die Violine. Dieser Herausforderung stellte sich Jaeho Lee. Sein Spiel unterstrich, warum er vielfacher Preisträger von Violinkonzerten auf internationalem Podium ist. Jaeho Lee ließ wehmütige Zigeunerweisen erklingen, virtuos von den höchsten zarten Tönen bis zum vollen leidenschaftlichen Bogenstrich. Er lockte, neckte und  lud zum spanischen Tanz. Die Zuhörer hielt es danach nicht mehr auf den Sitzen.  Sie zollten stehend tosenden Beifall.

Mit einem Irish Fiddle als Zugabe entließen die Mainzer Musici ein angeregtes und fröhlich gestimmtes Publikum in die Novembernacht.

Anke


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